Nachhaltig, sozial und regional
Die FFP2-Maske aus Weinheim
Ein Beitrag im RNF vom 17. November 2022.
Ein Einblick in unsere Produktion
Vor Ort bei den DIAKONIEWERKSTÄTTEN
Rhein-Neckar
Weinheimer Woche
FFP2-Masken made in Weinheim
Weinheimer Nachrichten
FFP2-Masken made in Weinheim
DIAKONIEWERKSTÄTTEN Rhein-Neckar beschreiten mit eigener Produktion und Marke in Lützelsachsen neue Wege. Projekt wird von der Hector Stiftung unterstützt.
Lützelsachsen. Aus der Not eine Tugend machen – so lässt sich das aktuelle Projekt der Gemeindediakonie Mannheim zusammenfassen, das in der Werkstatt in Lützelsachsen gerade richtig Fahrt aufnimmt. Seit März läuft dort die Produktion von besonders hochwertigen FFP2-Masken, die speziell für den Gesundheits- und Pflegebereich gedacht sind, wo die Ansprüche an die Qualität und den Tragekomfort besonders hoch sind. 800 000 Masken seien bislang verkauft worden, erklärte Projektleiter Norbert Obry am Dienstag bei einem Rundgang durch die Werkstatt. Verkauft werden die Masken unter dem Markennamen SIKONA® – in dem Kunstwort stecken die Buchstaben der Begriffe „Sicherheit“ und „Diakonie“. Rund eine Million Euro wurden in das innovative Projekt investiert, das von der Hector Stiftung finanziell unterstützt wird. Bisland waren Werkstätten für Menschen mit Behinderungen meistens nur die „verlängerte Werkbank“ von Industrieunternehmen, die einfache Arbeiten – wie das Verpacken und Etikettieren – an die Werkstätten vergaben. Damit einher ging eine große Abhängigkeit vom Auftraggeber, was zu Schwankungen bei der Auslastung der Werkstätten führen konnte. Als zu Beginn der Corona-Pandemie Schutzausrüstung Mangelware war, stand auch die GEMEINDEDIAKONIE MANNHEIM vor der Frage, wie sie ihre Mitarbeiter schützen kann, erinnerte sich Vorstand Gernot Scholl. FFP2-Masken waren entweder gar nicht verfügbar oder kamen mit zweifelhafter Qualität aus China. Aus dieser Not heraus sei die Idee entstanden, selbst in die Maskenproduktion einzusteigen. Mit der Firma Freudenberg, die unter anderem hochwertige Vliesstoffe produziert, war in Weinheim schnell ein kompetenter Partner gefunden.
Sozialer Aspekt im Vordergrund
Die Messlatte für das Produkt wurde bewusst sehr hoch gelegt: Der soziale Aspekt, also die Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung, und der Schutz der eigenen Mitarbeiter sollten im Vordergrund stehen. Die Wertschöpfungskette sollte ausschließlich auf deutschen Lieferanten basieren. Das Produkt sollte ferner eine deutsche Zertifizierung erhalten und höchsten Ansprüchen genügen, das die Filterleistung, den gerungen Atemwiderstand sowie den Tragekomfort und die Hautverträglichkeit angeht. Schließlich wollte man Masken produzieren die Menschen in Pflege- und Gesundheitsberufen den ganzen Tag tragen können. So entstand der Prototyp der SIKONA®-Maske, für die ausschließlich bei einem deutschen Hersteller eine vollautomatische Fertigungsstraße bestellt wurde, auf der pro Jahr rund 2,5 Millionen Masken – unter Reinraumbedingungen – produziert werden können. Der Spezialvliesstoff von Freudenberg läuft über Rollen in die Maschine, wo zunächst das passende Format für die Maske gestanzt und dann mit der Chargennummer bedruckt wird, ehe der Nasenschutz und die Gummibänder angeschweißt werden. Eine intelligente Kamera überwacht den gesamten Vorgang, der mit dem Abtrennen der Produktionsreste (die später zu Dämmstoffen recycelt werden) und dem Verpacken oder Maske in eine Folie endet. Anschließend werden die Masken an die Mitarbeiter übergeben, die sie noch einmal einer optischen Kontrolle unterziehen und dann in verschiedene Verpackungen einsortieren. Etwa 20 Menschen mit Behinderung sind in diesem Bereich beschäftigt. Bislang seinen DIAKONIE und Caritas die wichtigsten Kunden, erläuterte Obry. Aber man sei optimistisch, weitere Großkunden aus den Bereichen Gesundheit und Pflege für die FFP2-Masken „made in Weinheim“ zu gewinnen. Auch einen Fabrikverkauf in der Werkstatt in der Etzwiesenstraße 2–4 können sich die Verantwortlichen eines Tages durchaus vorstellen. Schließlich sei das SIKONA®-Projekt auf Dauer angelegt.
Quelle: Propp, 12.10.2022, FFP2-Masken „made in Weinheim“, Weinheimer Nachrichten